Heinrich dalla Rosa

Priester. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1909    † 1945

 

Lebenslauf

Heinrich Dalla Rosa wurde am 16.2.1909 in Lana/Meran geboren. Er emfpfing 1935 die Priesterweihe. Ab 1. 11. 1939 war er Pfarrer in St. Georgen.

Widerstand, Todesurteil, Hinrichtung

Am 23. 11. 1944 wurde Heinrich Dalla Rosa zum Tode verurteilt. Am 24.1.1945 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Heinrich dalla Rosa, ein Pfarrer aus der Steiermark, hat im Januar 1943 eine hochschwangere Lehrersfrau aufgefordert, sie solle ihren Mann von seiner Arbeit für die NSDAP abbringen, da an unseren Sieg kein intelligenter Mensch mehr glaube und nach einem verlorenen Kriege gegen ihren Mann Vergeltungsmaßnahmen getroffen würden. (…) Seine Aufforderung an Hladnig, die Arbeit für die NSDAP einzustellen (…) war im hohen Maße geeignet, die Einsatzbereitschaft der Eheleute Hladnig und ihr Vertrauen in den Endsieg der deutschen Waffen zu lähmen. Diese gefährliche Wirkung seiner Reden hat er bewusst in Kauf genommen (…) Zugleich hat er bewusst die Geschäfte der Kriegsfeinde des Reiches besorgt. Er ist somit des Verbrechens der Wehrkraftzersetzung (…) und der landesverräterischen Feindbegünstigung (…) schuldig.“

Abschiedsbrief an seine Schwester Elise Fugger (Körösistraße 2, Graz-Andritz) 24.1.1945 (Auszug)

"Alle meine Lieben! Ruhig und gefasst, so wie es sich bloß um eine Reise handelt, so gehe ich meiner Auflösung entgegen. Eines ist mein großes Geheimnis, nämlich die übliche Gelassenheit. Man hat mir zwar gesagt, ich hätte nicht alles so ruhig geschehen lassen sollen, aber alles ist Gottes Fügung. Ich bin so der Unbegreiflichkeit Gottes, oder besser gesagt, ich unterliege seiner besonderen Gnadenführung..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 189. Wiener Stern Verlag 2016

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Grab in St. Georgen am Schwarzbach

Anfang April 1946 exhumiert nach St. Georgen am Schwarzbach.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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